Herausgeber:
DEUTSCHER FREUNDESKREIS
WEINETIKETTEN-SAMMLER
Aus dem Inhalt:
Internationales Tauschtreffen – Hamburger Weinberg -
Neues Mitglied – Museumsausstellung Oppenheim - u.v.a.
AUSGABE Nr. 40
Juli 2019
Impressum:
1. Vorsitzender: Klaus-Dieter Bühner
Raimundstraße 100, 60320 Frankfurt a.M.
Tel.: 069 / 56 91 56,
E-Mail: kdbuehner@gmx.de
1. Stellvertreter: Wilfried Brück
Bahnhofstr.11 , 64380 Roßdorf
Tel.: 06071 / 43 39 2
2. Stellvertreter: Wolfgang Gogolin
Am Kirschberg 30, 09600 Weißenborn
Tel: 03731 / 765645
E-Mail: gowolf@web.de
Schatzmeister: Volker Geppert
Eibenweg 2, 37085 Göttingen
Tel.: 0551 / 34889
E-Mail: volker.geppert@t-online.de
Schriftführer: Stephan Euler
Grillparzerstraße 84, 64291 Darmstadt
Tel.: 06151 / 10 10 939
E-Mail: stephan.euler@t-online.de
Redaktion Flaschen-Ansichten:
Klaus-Dieter Bühner
Raimundstraße 100, 60320 Frankfurt a.M.
Tel.: 069 / 56 91 56
E-Mail: kdbuehner@gmx.de
DFWS Konto:
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IBAN: DE18510915000000083623
BIC: GENODE51RGG
Redaktion: Klaus-Dieter Bühner,
Satz & Layout: Volker Geppert
Titelseite: Volker Hofmann
Druck: WIRmachenDRUCK GmbH
Backnang
© Juli 2019, ISSN 1610-367X
Kurzporträt:
Am 18. April 1997 wurde der Deutsche
Freundeskreis Weinetiketten-Sammler im
Weinmuseum Brömserburg in Rüdesheim
gegründet.
Die in der Satzung verankerten Ziele sind
Pflege der Sammlung von Weinetiketten,
Durchführung von Tauschtreffen, Förderung
von Forschung und Wissenschaft über die
Geschichte der Weinetiketten sowie Be-
kanntgabe und Verbreitung des Wissens
durch Etiketten-Ausstellungen.
Mitglieder können alle natürlichen Perso-
nen, Vereine, Institutionen oder Kommunen
werden. Der Jahresbeitrag ist zur Zeit 40,-
€ . Der Freundeskreis informiert seine Mit-
glieder mit der Vereinszeitschrift „Flaschen-
Ansichten“ zweimal jährlich. Über aktuelle
Neuigkeiten informiert die Internetseite
www.weinetikettensammler.de
Die Zeitschrift „Flaschen-Ansichten“ er-
scheint als Mitgliederzeitung des DFWS. Al-
le nicht namentlich gekennzeichneten Be-
richte sind von der Redaktion erstellt. Be-
richte unserer Mitglieder zum Thema Wein-
etikett und natürlich Leserbriefe sind stets
willkommen. Die Redaktion behält sich ge-
gebenenfalls Kürzungen dieser Berichte
vor.
Die Inhalte der verschiedenen Berichte ge-
ben die Meinungen der einzelnen Verfas-
ser, nicht unbedingt die der Redaktion wie-
der.
Der Redaktionsschluss für die
nächste Ausgabe ist
am 6. Januar 2020
Titelbild:
Teil vom Jahresetikett 2019 des DFWS als
Rundum-Etikett.
Flaschen-Ansichten 3
Editorial
Wie aus dem nachstehenden Beitrag
ersichtlich, stellt Jürgen Cantstetter zum
letzten Mal seine Etiketten aus. Und mit dem
Deutschen Weinbaumuseum in Oppenheim
hat er einen würdigen Ort dafür gefunden.
Wir sind im Vorstand übereingekommen,
dass wir allen Mitgliedern die Gelegenheit
geben sollten, diese Ausstellung zu sehen,
und haben daher für den 26. und 27. Oktober
2019 einen Weinerlebnistag in Oppenheim
vorgesehen. Das Weinbaumuseum schließt
dann am 31. Oktober und hält eine
sechsmonatige Winterpause. Näheres zum
Programm folgt mit einem Rundschreiben
Ende August. Damit entfällt der bereits
angedachte Weinerlebnistag in Fulda.
Am diesjährigen Kindersonntag war auch der
Freundeskreis wieder vertreten, und die Kin-
der waren so eifrig am Etikettenmalen, dass
um 16 Uhr alle Kindersekt-Piccolos vergeben
waren. Wir sind seit dem ersten Kindersonn-
tag 2009 in Rüdesheim dabei, allerdings ge-
rät der Tag immer mehr zu einer Ein-Mann-
Show meinerseits. Eine gute Bekannte aus
Frankfurt hat mich dieses Jahr begleitet, und
auch Reiner Philipp schaute für einige Zeit
vorbei. Obwohl es mir immer wieder Spaß
macht, würde ich mich doch sehr freuen,
wenn mich einmal ein anderes Mitglied ablö-
sen würde.
Leider hat uns wieder ein langjähriges Mit-
glied verlassen: Am 19. Oktober letzten Jah-
res ist Karin Sedlmayr verstorben. Wir spre-
chen ihren Angehörigen unsere Anteilnahme
aus und werden sie in ehrendem Gedächtnis
behalten. Sie nahm meines Wissens nur ein-
mal mit ihrem Mann an einem Tauschtreffen
teil, wohnte sie doch von allen deutschen
Mitgliedern mit Jevenstedt bei Rendsburg am
weitesten von Rüdesheim weg. Ihre Tochter
hat sich mit uns in Verbindung gesetzt und
die gesamte Etikettensammlung ihrer Mutter
dem Freundeskreis vermacht. Manfred Fabri-
tius, der nicht allzu weit von Jevenstedt weg
wohnt, hat die insgesamt 60 Ordner bereits
dort abgeholt und wird sie nach Veitshöch-
heim mitbringen. Dort soll entschieden wer-
den, wie mit der Sammlung weiter verfahren
wird.
Mit der Einladung zum Tauschtreffen in Veits-
höchheim hat Stephan Euler eine kleine Um-
frage verbunden:
- welche Angebote könnten wir neu an-
bieten?
- wie könnten die Veranstaltungen attrak-
tiver werden?
- andere Rückmeldungen, Hinweise, Vor-
schläge!
Hintergrund: Unsere Mitgliederzahl schwin-
det und auch zu den Veranstaltungen kom-
men eher weniger. Wir überlegen, wie dieser
Trend vielleicht gestoppt werden kann, und
werden uns in Veitshöchheim am Freitag um
14 Uhr zusammensetzen und darüber bera-
ten. Alle, die am Tauschtreffen teilnehmen,
sind dazu herzlich eingeladen.
Mit herzlichen Sammlergrüßen
Ihr/Euer Klaus-Dieter Bühner
Flaschen-Ansichten 4
Klaus-Dieter Bühner
Jürgen Cantstetters letzte Ausstel-
lung
Im Herbst letzten Jahres fragte Herr Ulrich,
der Leiter des Deutschen Weinbaumuseums
in Oppenheim nach, ob der Freundeskreis an
einer Etikettenausstellung interessiert sei.
Wilfried Brück und Stephan Euler fuhren da-
raufhin nach Oppenheim, um ein erstes Ge-
spräch zu führen. Bei einem zweiten Ge-
spräch im Februar dieses Jahres, an dem
dann auch Jürgen Cantstetter und ich teil-
nahmen, wurde dann die Ausstellung verein-
bart: Jürgen Cantstetter war bereit, zwölf Ta-
feln mir Etiketten zu verschiedenen Themen,
dazu in einer Vitrine den Werdegang eines
Etiketts von der ersten Skizze bis zum ferti-
gen Produkt und in einem weiteren Glas-
schrank einige Flaschen mit besonderen Eti-
ketten auszustellen.
Unter dem Motto „Alles Etikettenschwindel“
war 2017 im Museum in Oppenheim eine
Ausstellung zum Thema Weinetiketten zu se-
hen, das vom Institut für Geschichtliche Lan-
deskunde gestaltet wurde. In der Nr. 37 der
Flaschen-Ansichten ist darüber berichtet wor-
den. Im damaligen Ausstellungsraum befan-
den sich an den Wänden noch alle Schauta-
feln zum Thema Etiketten, die Tafeln von
Jürgen Cantstetter wurden auf Stellwänden
in der Mitte des Raumes aufgestellt werden.
Die Eröffnung der Ausstellung war für den 6.
April 2019 vorgesehen, just an dem Tag, an
auch unser Rüdesheimer Wochenende statt-
fand. Da beide Termine nicht mehr zu verle-
gen waren, führen Jürgen Cantstetter und
Stephan Euler nach der Vorstandssitzung
nach Oppenheim, um den Freundeskreis bei
der Eröffnung zu vertreten.
Jürgen Cantstetter hat sich entschlossen,
sich von seiner einmaligen Sammlung von
Künstleretiketten zu trennen, und so ist die
Ausstellung in Oppenheim die letzte, die er
veranstaltet. Sie ist vom 1. April bis 31. Okto-
ber dieses Jahres in Oppenheim zu sehen,
und wie im Editorial bereits erwähnt, werden
wir am 26./27. Oktober unseren Weinerleb-
nistag in Oppenheim ansetzen, um den Mit-
gliedern den Besuch der Ausstellung zu er-
möglichen.
Mit der Museumsleitung wurde vereinbart,
dass in den nächsten Jahren wieder eine Eti-
kettenausstellung von uns ausgerichtet wird.
Wer von den Mitgliedern interessiert ist, eine
Ausstellung zu gestalten, soll sich bitte bei
der Redaktion melden.
Flaschen-Ansichten 5
Das 2019er Jahresetikett
Bei dem diesjährigen Jahresetikett handelt
es sich zum ersten Mal nicht um ein Etikett
im „normalen“ Format, sondern um ein Rund-
um-Etikett ... mit Wein geht was ab !
Entworfen von der Grafik-Designerin Frau
Doris Gaab-Vögeli. Einige ihrer schönen Eti-
kettenentwürfe sind auf unserer Website in
der Rubik „Alben“ zu sehen.
Hier zwei ältere Etiketten:
Flaschen-Ansichten 6
Klaus-Dieter Bühner
Das Rüdesheimer Wochenende
Es waren diesmal 15 Sammlerfreunde, teil-
weise mit Ehefrau, die sich am 6. April in Rü-
desheim einfanden. Nach der Vorstandssit-
zung am Vormittag fand am Nachmittag die
Mitgliederversammlung im Großen Ratssaal
des Rüdesheimer Rathauses statt, zu der
auch Hausherr Bürgermeister Volker Mosler
gekommen war. Er musste allerdings gleich
wieder weg, da ein größeres Feuerwehrfest
seiner harrte. Wie er berichtete, hat das Bür-
gerkonsortium, das die Brömserburg mit
Weinmuseum in drei Bauabschnitten zu ei-
ner sehens- und besuchswerten Burg entwi-
ckeln möchte, seine Arbeit aufgenommen,
und er meinte, dass wir in zwei Jahren gute
Aussichten haben, uns wieder auf der Burg
zu einem Sektempfang zu treffen. Das hoffen
wir natürlich auch und werden das weitere
Geschehen dort beobachten und in den
nächsten Ausgaben der Flaschen-Ansichten
darüber berichten.
Unser Schatzmeister Volker Geppert konnte
von einer guten Kassenlage berichten, und
die beiden Kassenprüfer Gerd Schlang und
Eric Hass hatten keine Beanstandungen und
lobten die saubere Kassenführung.
Bei einer Diskussion zur Zukunft des Freun-
deskreises wurden verschiedene Meinungen
geäußert, doch bemerkten die meisten, dass
mehr Zeit zum Tauschen vorgesehen wer-
den sollte. Eine anschließende Abstimmung
ergab eine deutliche Mehrheit für längeres
Tauschen.
Zu unserem Jahreswein: In der Einladung
zum Rüdesheimer Wochenende sollte der
Jahreswein deutlicher beschrieben werden,
also Angaben zu Jahrgang, Rebsorte, Prädi-
kat, Geschmacksrichtung und Weingut ent-
halten. Auch hier ergab eine Abstimmung ei-
ne deutliche Mehrheit.
Nach der Mitgliederversammlung, die zügig
abgewickelt werden konnte, stand dann die
Kür an. Abweichend von allen früheren Rü-
desheimer Wochenenden gab es diesmal
keine Wein- oder Sektprobe in einem Wein-
gut sondern etwas ganz Neues, das erst seit
September 2018 in Rüdesheim entstanden
ist: In einem Teil des weitläufigen ehemali-
gen Asbach-Areals am Rüdesheimer Bahn-
hof hat sich die Vinothek RheinWeinWelt
etabliert.
In den alten mit Original-Glasfliesen ausge-
kleideten historischen Weintanks mit bis zu
70.000 Liter Fassungsvermögen, in denen zu
Asbach-Zeiten der Rohbrand lagerte, stehen
speziell konstruierte Dispenser. Mit den käuf-
lich zu erwerbenden Jetons (Stück 1€ ) kann
man sich daraus einen Probeschluck von 20
ml gut temperiertem Wein „zapfen“.
Es sind 80 Weingüter mit jeweils zwei Wei-
nen vertreten, die meisten vom Mittelrhein
und Rheingau, aber auch einige aus Rhein-
hessen und von der Nahe. Jedes Weingut ist
auf einer Tafel neben den Dispensern kurz
beschrieben, und man kann all die Weine
auch vor Ort kaufen.
Flaschen-Ansichten 7
Zehn Jetons pro Person spendete der
DFWS, aber die meisten dürften wohl etliche
Jetons mehr verbraucht haben, denn die
Weine sind alle von hervorragender Qualität,
und man bekommt solch eine Auswahl edler
Tropfen kaum woanders angeboten.
Nach dieser einmal ganz anderen Weinprobe
begab man sich ins „Hotel Trapp“, wo
Küchenchef Kurt Brühl wieder mit zwei
exzellenten Menüs verwöhnte. Man blieb
noch lange im heiteren Gespräch sitzen und
ließ so den ersten Tag des Rüdesheimer
Wochenendes ausklingen.
Am nächsten Vormittag war dann wieder das
Tauschen angesagt, und die Etikettenfeaks
wuchteten ihre schweren Tauschalben und
-kästen mühsam die steilen Treppen des Rü-
desheimer Rathauses hinauf, wo der Große
Ratsaal wieder für das Tauschgeschehen zur
Verfügung stand. Gegen ein Uhr waren die
Tauschenden allmählich müde und fanden
sich im Hotel Trapp zum abschließenden Mit-
tagessen zusammen. Dann hieß es
„Tschüss, und bis Veitshöchheim“.
Flaschen-Ansichten 8
Jürgen Cantstetter
Weinberg der Hansestadt wird Bau-
stelle
Ende einer genialen Hamburger Attraktion
Für viele Weinetiketten-Sammler sind „Exo-
ten“ unter der Etikettenvielfalt sehr gesuchte
Exponate. Sie sind selten, schwer zu finden,
da es sich meist um „Miniauflagen“ aus Ni-
schen-Weinanbau handelt und deshalb ganz
besonders interessant sind. In der Hanse-
Stadt Hamburg gab es seit 1995 zunächst 50
Rebstöcke, ein Geschenk der Wirte des
„Stuttgarter Weindorfs“, das jährlich in der
Stadt Station macht. Im Laufe der Jahre sind
daraus fast 100 Rebstöcke geworden, eine
besondere Attraktion Hamburgs, die nun lei-
der der Vergangenheit angehört. In sehr pro-
minenter Lage, direkt an den Landungsbrü-
cken in St. Pauli war der Weinberg unüber-
sehbar.
Gestartet war der Weinberg mit den Rebsor-
ten Regent und Phoenix am Hang dem soge-
nannten „Stintfang“ mit Blick auf den Hafen
der Stadt.
Die Rebstöcke gehörten der Hamburger Bür-
gerschaft, dem Landesparlament des Stadt-
staates. Pflege und Unterhaltung des Wein-
bergs einschließlich der Ernte der Trauben
wurde von Freiwilligen ehrenamtlich erledigt.
Aus Verbundenheit zum Ursprung der Wein-
stöcke wurden die geernteten Trauben zum
Keltern und Ausbau nach Stuttgart geschickt.
Von dort kam dann der fertige Wein in Fla-
schen abgefüllt zurück. Der „Stintfang Cu-
vée“ wurde als besondere Rarität nur an aus-
gewählte Gäste der Stadt verschenkt. Aller-
dings konnten 2018 keine Trauben geerntet
werden, da sich Traubendiebe in dem Wein-
berg vorzeitig selbst bedient hatten. Bereits
im Jahre 2016 war genau das Gleiche schon
einmal passiert.
Ist auch der Name des Weines bekannt, so
sind die Etiketten des Cuvées aus dem nörd-
lichen Weinberg nahezu unbekannt. Diese
raren Weingeschenke der Hamburger Bür-
gerschaft sind nicht nur sehr begehrt, auch
zwei ausgefallene Lesen haben zur weiteren
Verknappung des Weins gesorgt. Die Etiket-
ten des „St. Pauli-Weinbergs“ haben sicher-
lich kaum die Stadtgrenzen verlassen, ein-
mal abgesehen von den internationalen Gäs-
ten der Bürgerschaft und deshalb ist es trotz
intensiver Bemühungen nicht gelungen, aus
Senatskreisen ein Exemplar eines solchen
Flaschenlabel zur Illustration zu ergattern.
Wer also als Sammler ein solches Flaschen-
Schild des Hanseatenweines in seiner
Sammlung hat, darf sich glücklich schätzen
und wird sicherlich die Neider auf seiner Sei-
te haben.
Nach fast 24 Jahren wird nun dieser „exoti-
sche“ Weinberg gerodet und muss Platz ma-
chen für Bauarbeiten am Bahnhof Landungs-
brücken. Somit wird Hamburg um eine Kurio-
sität ärmer.
Flaschen-Ansichten 9
Mitglieder stellen sich vor
Axel Kiltz
geboren 1949 in Bad Kreuznach,
wohnhaft in 55124 Mainz.
Von Beruf war ich war Software Entwickler
und SAP Berater, Spezialität: Personalab-
rechnung. Ich bin seit September 2016 ver-
rentet.
Mein Hauptinteresse beim Sammeln von Eti-
ketten ist der Weinbau im Nahetal zwischen
Pfalz und Hunsrück. Denn ich bin derzeit da-
bei, die Geschichte meiner Vorfahren, der
Familie Kiltz, in meinem Heimatort Waldbö-
ckelheim (bei Bad Kreuznach) an der Nahe
zu verfassen.
Die Familie Kiltz ist seit ca. 1790 in Waldbö-
ckelheim ansässig, kam vorher aus dem
nördlichen Nachbarort Sponheim bzw. dem
Ort Nußbaum bei Sobernheim.
In Waldböckelheim wurde ab ca. 1800 ein
Wein- und Ackergut betrieben, zusammen
mit einer Gastwirtschaft.
Die Gastwirtschaft, das Hotel/ Restaurant
Hehner-Kiltz, ist auch heute noch in Betrieb
und wird geleitet von den Söhnen Helmut
und Georg meiner Cousine Marianne Heh-
ner-Kiltz, die leider bereits verstorben ist.
Ich selbst besitze einen schönen Wingert im
Schloßböckelheimer Felsenberg, der seit
2005 an das 5-Sterne-Weingut Schäfer-Fröh-
lich in Bockenau verpachtet ist.
Mich interessieren vor allem folgende Fra-
gen:
ï‚· Gibt es alte Etiketten der Lagen
Schloßböckelheimer Felsenberg und/
oder Schloßböckelheimer Kupfergru-
be? Oder irgendein Waldböckelhei-
mer, Schloßböckelheimer oder Nie-
derhäuser Lagenwein (keine Großla-
gen oder Phantasienamen)?
ï‚· Welches Weingut hat in welcher Zeit
Weine in Lagen von Waldböckelheim,
Schloßböckelheim, Niederhausen her-
gestellt?
ï‚· Und ein Traum: gibt es alte Etiketten
zum Weingut Albert Kiltz, meinem
Großvater? Vor allem der 1921er Fel-
senberg stand in vielen guten Hotels
und Weinstuben auf der Weinkarte.
Aber Albert Kiltz hatte noch viele an-
dere Weinlagen in Waldböckelheim/
Schloßböckelheim.
 Dabei wäre für mich ein Foto des Eti-
ketts bereits ein Gewinn, schöner wä-
re natürlich ein Original.
Der Wein von Albertz Kiltz, besonders der
1921er, stand auf den Weinkarten vieler be-
kannter Hotels und Restaurants während der
Zeit der Weimarer Republik.
Flaschen-Ansichten 10
Hans-Joachim Wittmann
Der Osing - ein Denkmal der
Menschheitsgeschichte
Das Wiedererstarken des Weinbaus an der
Mittelfränkischen Bocksbeutelstraße gegen
Ende des 20. Jahrhunderts bedingte eine re-
gelmäßige Anpassung der Weinlagen-Struk-
tur in diesem Bereich.
So wurde z.B. im Jahr 1984 die großlagen-
freie Einzellage "Rosenberg" auf der Gemar-
kung Oberntief der Stadt Bad Windsheim
neu in die Weinbergsrolle aufgenommen. Im
Jahr 1989 wurde dann die bis dato bestehen-
de Lage in die Großlage "Frankenberger
Schloßstück" einbezogen.
Eine grundlegende Änderung ihrer Struktur
erfuhr die Lage "Rosenberg" im Jahr 1996.
Sie wurde um Rebflächen in folgenden Orts-
teilen von Bad Windsheim erweitert: Berolz-
heim, Humprechtsau, Külsheim, Rüdisbronn
und Wiebelsheim. Ebenfalls eingegliedert
wurden Rebflächen in der Freimarkung
Osing (Herbolzheim). Ãœber den Osing, der
hier erstmals in der Weinbergsrolle auftaucht,
soll hier berichtet werden.
Die eben genannten Rebflächen der Lage
"Rosenberg" sowie weitere bestimmte Rebf-
lächen der Lage "Rosenberg" in den Gemar-
kungen Oberntief und Untertief von Bad
Windsheim wurden in die 1986 geschaffene
Großlage "Ipsheimer Burgberg" einbezogen.
Der Rest der Lage "Rosenberg" in der Ge-
markung Oberntief verblieb bei der Großlage
"Frankenberger Schloßstück".
In der Folgezeit legte die Regierung in Mün-
chen per Landesverordnung Bad Windsheim
als Leitgemeinde für die Lage "Rosenberg"
fest. Seitdem darf die Lage nur noch "Bad
Windsheimer Rosenberg" genannt werden.
Eine letzte kleine Erweiterung erfuhr die La-
ge dann im Jahr 2007, als weitere bestimmte
Rebflächen in der Gemarkung Berolzheim
der Stadt Bad Windsheim dazu kamen.
Von Beginn an war aber das Regionalzent-
rum Bad Windsheim - auch ohne Funktion
als Leitgemeinde - der namensgebende Ort
der Lage "Rosenberg".
Und was ist nun der Osing? Es ist ein Stück
Land, das wie eine Allmende (Eigentum der
Allgemeinheit) landwirtschaftlich genutzt
wird. Ein flacher, langgestreckter Höhenrü-
cken, umgrenzt von den Flurmarkungen der
Orte Herbolzheim, Krautostheim, Humprecht-
sau und Rüdisbronn, unweit von Bad Wind-
sheim auf den Randhöhen des Steigerwal-
des gelegen. Das gemeindefreie Areal um-
fasst eine Fläche von 264 Hektar. Der Flä-
chenanteil des Ackerlandes ist hoch und be-
trägt 75%. Der Name leitet sich wahrschein-
lich ab von mhd. "asang" = absengen, durch
Absengen gerodetes Land.
Verwaltet wird der Osing durch ein Gremium
von 8 Personen (je 2 aus den beteiligten Ge-
meinden). Bewirtschaftet wird die Ackerflä-
che von den 162 Rechtlern (Nutzungsbe-
rechtigte) der vier umliegenden Dörfer. Die
übrigen Nutzungen - Obstbaumerträge,
Weinberge, Karpfenweiher und Jagdrechte -
werden von der Gemeinschaft der Nutzungs-
berechtigten verpachtet.
Rechtlich ist der Osing der Gemarkung Her-
bolzheim zugeordnet, gehört jedoch nicht zur
Gemeinde Herbolzheim, da er Gemeinde-
freies Gebiet ist. Durch diese rechtliche Zu-
ordnung erscheint aber die Gemeinde Her-
bolzheim in den Weinlagen-Verzeichnissen
mit der Lage "Rosenberg".
Ihren Anteil an der Ackerfläche erhalten die
Rechtler durch ein sehr kompliziertes Losver-
fahren, das in allen Jahren mit einer 4 am
Ende der Jahreszahl vom Achter-Gremium
der Verwaltung durchgeführt wird. Diese
Osing-Verlosung ist uralt. Ein erster schriftli-
cher Nachweis stammt aus dem Jahr 1465,
die älteste Urkunde aus dem Jahr 1587.
Nachdem der Ursprung des Brauchs im Dun-
Flaschen-Ansichten 11
kel der Geschichte liegt, ranken sich einige
Sagen um ihn. Mal wieder dabei ist Kunigun-
de, die sich abends im Wald verirrte und
nach ihrer Rettung dankbar zeigte...
Der Tag der Verlosung hat inzwischen den
Charakter eines kleinen Volksfestes ange-
nommen. Die Schulkinder der beteiligten Or-
te haben frei, da sie die Lose ziehen dürfen.
Für gute Lose gibt es dann auch meist eine
gute Belohnung. Die Bevölkerung, durchsetzt
mit wichtigen Personen aus Verwaltung und
Politik, begleitet die Akteure auf ihrer Runde
durch die Freimarkung. Am Ende des Tages
erholt man sich am Osingsee bei Brotzeit
und Blasmusik.
Da die Parzellen-Lose als Teil eines rechtlich
ungeteilten Gemeinschaftsbesitzes nicht mit
Grenzsteinen markiert sind, müssen sie vor
jeder Verlosung neu vermessen werden. Je-
der der vier Orte hat Anspruch auf den vier-
ten Teil der Fläche. Diese Dorfanteile werden
wiederum unter die Rechtler im Ort, d.h. un-
ter die nutzungsberechtigten Hofinhaber ver-
geben.
Die Parzellen werden nach der Verlosung mit
den Osingzeichen markiert, die in das Feld
eingehackt werden. Jeder Ort hat sein Zei-
chen, das ihm vor Beginn der Vermessung
der Parzellen zugelost wurde. Das sind:
Pflugschleife, kleines Kreuz, großes Kreuz
und Pferchschlegel.
Ein wichtiger Teil des Verlosungs-Tages ist
der Tauschhandel unter den Rechtlern, bei
dem ungünstig gelegene Flächen getauscht
oder passende Flächen zu größeren Einhei-
ten zusammen gelegt werden können. Er-
laubt ist das allerdings erst ab 12 Uhr.
Die Freimarkung Osing ist inzwischen die
letzte Markgenossenschaft in Deutschland
und die Osing-Verlosung eine einmalige kul-
turgeschichtliche Einrichtung - einmalig in
Europa. Sie wurde daher 2016 auch in das
Deutsche Verzeichnis des immateriellen Kul-
turerbes aufgenommen. Vielleicht hat nun je-
mand Lust bekommen, im Jahr 2024 die
nächste Verlosung am Osing zu besuchen?
Flaschen-Ansichten 12
Wilfried Brück
Das Kulturgut Wein als Begleiter
der Menschen
Wein in der Vorgeschichte
Die ältesten Traubenkerne, die man bei Aus-
grabungen in der Türkei, in Syrien, Jordanien
und im Libanon fand, stammen aus der
Steinzeit, um 8000 v.Chr. Die ältesten Kerne
von kultivierten Weinreben wurden in Georgi-
en gefunden. Nach der Radiocarbon-Metho-
de untersucht, ergab sich, dass sie aus der
Zeit 7000 bis 5000 Jahre v.Chr. stammen.
Neben dem Land zwischen Euphrat und Tig-
ris war der Weinbau auch in Ägypten hei-
misch und genoss einen hohen Ruf. Er war
nicht nur ein königliches Getränk sondern
wurde auch als Opfergabe den Göttern kre-
denzt.
Flaschen-Ansichten 13
Dreimal Sintflut und dreimal Wein
Im 1. Buch Mose Kapitel 9 steht geschrie-
ben, dass Noah nach Verlassen der Arche
am Berg Ararat einen Weinberg anlegte. "Als
er von dem Wein trank, ward er trunken."
Wahrscheinlich hat er zu viel getrunken - aus
Freude über das endlich wieder bessere
Wetter und nach der langen Abstinenz in der
Arche während der Sintflut. Sein "Sohn Ham
fand ihn in der Hütte aufgedeckt", was weit
reichende Folgen für ihn hatte (bitte im
1.Buch Mose Kapitel 9 nachlesen).
Eine weitere Sintflut-Schilderung findet man
im babylonischen Gilgamesch-Epos, das aus
der Zeit um 1800 v.Chr. stammt (auf 11 Ton-
tafeln "verewigt"). Hier ist es Utnapischtim
mit seiner Frau, die auf einer Arche die Sint-
flut überleben durften. Gilgamesch, mächti-
ger Herrscher von Uruk, ist auf der Suche
nach dem Ewigen Leben. Er gelangt auf
abenteuerliche Weise auf die Insel des Utna-
pischtim. Dieser erklärt, dass man als
Mensch kein Ewiges Leben erreichen kann,
da es den Göttern vorbehalten sei. Er leitet
Gilgamesch aber weiter zur Göttin Siduri Sa-
bitu und dort tritt Gilgamesch in ein Sonnen-
reich ein und entdeckt den verzauberten
Weinberg. Der Wein von diesem Wingert hät-
te ihm das Ewige Leben beschert, aber die
Göttin, als Hüterin des Weinberges, verwei-
gert ihm den Genuss.
In der griechischen Mythologie gibt es noch
eine Sintflut-Erzählung, die mit Wein in Be-
ziehung steht: Zeus ließ eine große Flut über
die Menschen hereinbrechen und nur ein
Menschenpaar durfte überleben. Dessen
drei Söhne waren Orestheus, der den ersten
Weinstock pflanzte, Amphictyon, der durch
Dionysos lernte, Wein zu bereiten und Hel-
len, der zum Stammvater der Griechen wur-
de.
Wein in der Antike
Da wir nun bei den "Alten Griechen" sind,
hier ein Zitat von Plutarch, griechischer Philo-
soph und Historiker (46-120 n.Chr.): " Wein
ist unter den Getränken das nützlichste, un-
ter den Arzneien die schmackhafteste, unter
Flaschen-Ansichten 14
den Nahrungsmitteln das angenehmste." Zu
jener Zeit wurden dem Wein psychoaktive
pflanzliche Substanzen zugesetzt, wie z.B.
Tollkirsche oder Mohn als Rausch- oder Heil-
mittel. Hippokrates nutzte puren Wein als
Stärkung für Genesende, als Beruhigungs-
und Schlafmittel, zur Wundbehandlung und
Desinfizierung.
In der Bibel wird Wein ungefähr tausendmal
erwähnt. Ein paar Beispiele: Im 1. Brief des
Paulus an Timotheus, 5-23, liest man: "Trin-
ke nicht mehr Wasser, sondern brauche ein
wenig Wein um deines Magens willen und
weil du oft krank bist." Im 1. Mose 19, 30-38:
"Lot und seine Töchter", im 4. Mose 13,1-27:
"Kanaan: Das Land wo Milch und Honig
fliesst", oder Jesaja 27,2-5: "Jesajas Wein-
berglieder. Martin Luther hat gesagt: "Bier ist
Menschenwerk, Wein ist Gottes."
"Wein wurde durch den "medizinischen" Ein-
satz quasi zum "Allheilmittel". Schließlich war
es zu der Zeit ratsam, Trinkwasser hygie-
nisch aufzubereiten, um die im Wasser vor-
handenen Bakterien und Krankheitserreger
abzutöten- und das erreichte man am besten
mit Wein. Das wussten auch die römischen
Legionäre und Beamte, die fernab vom Hei-
matland in Gallien und Germanien das tägli-
che Quantum an Wein erwarteten. Anderer-
seits war es ein großer Aufwand, die benötig-
ten Mengen an Wein auf dem Land- oder
Wasserweg zu transportieren. Deshalb ent-
wickelte sich unter römischer
Herrschaft umfangreicher Weinbau im Süden
Galliens, später an der Rhone entlang hinauf
bis nach Lyon und Burgund. Von dort gelang
der Sprung an die Mosel - in den Raum Trier.
Gegen Ende des Imperiums verlagerte sich
die Macht der Kaiser nach Norden, denn als
Augusta Treverorum wurde Trier Hauptstadt
des weströmischen Reiches. Die Grenze ge-
gen die Germanen war über den Rhein vor-
gerückt worden und durch den Limes (etwa
550 km Länge, Erdwälle, Wachttürme, Ka-
stelle und eine 150 km lange und 3 m hohe
Steinmauer) geschützt. 25000 Legionäre
bewachten die Grenze, d.h. theoretisch alle
22 m ein Legionär.
Als die Perser das römische Weltreich von
Osten her angriffen, witterten die germani-
schen Stämme ihre Chance. Sie durchbra-
chen den Limes und eroberten mordend,
plündernd und brandschatzend die westli-
chen und nördlichen Teile des Reiches. Im
Süden fiel die römische Kultur den Goten
und Vandalen zum Opfer. Die Hunnen unter
Attila konnten erst in der Champagne ge-
stoppt werden. Es begann das dunkle Zeital-
ter.
Karl der Große und Mittelalter
Frömmigkeit war fast ganz aus Europa ver-
drängt. Die Sachsen waren kriegslüsterne
Heiden. Normannen eroberten die Britischen
Flaschen-Ansichten 15
Inseln. Nur in Irland gab es noch christliche
Enklaven. Am Mittelmeer drangen islamische
Heere nach Italien und Frankreich. Sie ero-
berten Spanien. Mit Karl Martell, seinem
Sohn Pippin und schließlich Karl d. Großen
kam langsam wieder Ordnung nach Europa.
In Aachen errichtete Karl d. Große eine Kai-
serpfalz und Pfalzkapelle (Aachener Dom)
und verlagerte somit den Schwerpunkt von
Südeuropa nach Norden. Mit der Kaiserpfalz
in Ingelheim kam er wieder in die Weinbau-
Regionen. So sagt eine Legende, dass Karl
sah, wie am Johannisberg im Rheingau der
Schnee zuerst weg schmolz und er befahl
daraufhin, dort einen Weinberg anzulegen.
Eine ähnliche Legende wird über den Corton-
Charlemagne-Weinberg in Burgund erzählt.
Wein und Weinbau waren offenbar seine
Steckenpferde. Denn er wies an, dass aus
hygienischen Gründen Trauben beim Keltern
nicht mit bloßen Füßen gestampft werden
sollten, wie es bei den Römern üblich war. Er
gilt auch als Initiator der Straußwirtschaften.
In dieser Zeit prosperierten die Mönchsorden
und zahlreiche Klöster wurden gebaut oder
reaktiviert. Der Bedarf an Wein bei der Pries-
terschaft und den Mönchen wuchs und
wuchs. Unter den tausenden von Klöstern,
die sich dem Weinbau widmeten, tritt das
Zisterzienserkloster Eberbach im Rheingau
hervor. 30 Jahre nach seiner Gründung hatte
es schon ein Dutzend Tochterklöster und
wurde mit 200 Niederlassungen am Rhein
zwischen Worms und Köln zum Mittelpunkt.
Im 12. bis 13. Jh. war das Kloster in Eber-
bach das größte "Weinbau-Unternehmen"
der Welt. Vom eigenen Hafen und auf eige-
nen Schiffen wurden Fässer mit dem belieb-
ten Inhalt verfrachtet.
Durch die Hanse, gegründet etwa 1250, er-
lebte der Handel unter den Hansestädten ei-
Flaschen-Ansichten 16
ne Blütezeit. Diese Handelsvereinigung wur-
de durch innere Probleme und Kriege im Ost-
see-Raum im 15. Jh. entscheidend ge-
schwächt. Der 30-jährige Krieg (1618-1648)
brachte die völlige Auflösung. Mit diesem
Krieg fiel dann Vieles wieder in die "dunkle
Zeit" zurück.
Als Folge des 30-jährigen Krieges, der insbe-
sondere die deutschen Lande verwüstet hat-
te, musste erst das Chaos und Elend, das er
hinterlassen hatte, überwunden werden. Die
Bevölkerung schöpfte langsam wieder Hoff-
nung. Felder, Wälder und auch Weinberge
wurden wieder hergerichtet. Handel und
Wandel entwickelten sich erneut. Die Han-
delswege wurden allmählich wieder benutz-
bar und in zunehmendem Maße gründeten
Kaufleute Handelshäuser.
Die älteste Weinhandlung in Deutschland
wurde von Carl Tesdorpf 1678 in der Hanse-
stadt Lübeck gegründet. Man belieferte die
preußischen Könige und den Kaiser, den Za-
renhof in St. Petersburg wie auch die skan-
dinavischen Königshöfe und viele weitere
Residenzen in Deutschland. Ein paar Häuser
von der Weinhandlung Tesdorpf entfernt
steht das Buddenbrook-Haus, in dem die
Großeltern von Thomas Mann wohnten.
Nach dem Tod seines Vaters 1891 wurde K.
Tesdorpf als Vormund des minderjährigen
Thomas Mann bestimmt. Eine weitere Wein-
handlung wurde 1853 durch H.F. von Melle
in Lübeck gegründet
Im Jahre 1806/07 eröffnete der Weinhändler
C.S. Trenck in Berlin eine Weinhandlung mit
Lokal. Die Kaufleute J.C. Lutter und A.F.
Wegner pachteten beides 1811. Das Lokal
war Stammkneipe von E.T.A. Hoffmann und
seinen Zechbrüdern. Als solches wurde es
zur Kulisse für die Oper "Hoffmanns Erzäh-
lungen" von Jacques Offenbach. Ein weiterer
Stammgast war der Hofschauspieler Ludwig
Devrient. Eines Abends nach der Aufführung
von "Heinrich IV" im benachbarten Königli-
chen Schauspielhaus soll er dem Kellner zu-
gerufen haben: "Bring er mir Sack, Schurke".
Devrient bezog sich offenbar auf den engli-
schen Begriff "Sack" für Sherry. Dem Kellner
war der Begriff nicht ganz klar und er brachte
Devrient vorsichtshalber Schaumwein, den
er dort normalerweise trank. Die Stammgäs-
te übernahmen daraufhin den Begriff "Sect".
Im Laufe der Zeit kamen weitere Stammgäs-
te hinzu: Otto von Bismarck, Prinz Friedrich
Wilhelm von Preußen. Wegen der hohen
Qualität der Produkte ernannte Kaiser Wil-
helm I 1851 Lutter & Wegner zum Hofliefer-
anten für den preußischen Adel.
Auch in dieser Zeit erinnerte man sich an die
gesundheitlichen Vorzüge des Weines und
man nutzt ihn für heilsame Zwecke. Als Bei-
spiel hierzu könnte man eine Statistik über
den medizinisch indizierten Weinverbrauch
im Elisabethen-Stift in Darmstadt aus 1871
anschauen: für knapp 800 Patienten wurden
in einem halben Jahr 6200 Flaschen Rot-
wein, 4600 Flaschen Weißwein, 350 Fla-
schen Portwein, 60 Flaschen Champagner
und etliche Flaschen Bordeaux verbraucht.
Wenn man sich nicht nur für den Inhalt der
Weinflasche interessiert, sondern auch für
das Äußere: also das Weinetikett, so er-
schließt das Sammeln -abgesehen von der
Geschichte des Weins- noch viele andere
Sachgebiete. Beispiele: Lagen- und Flurna-
men, deren Entstehung, geologische und kli-
matische Gegebenheiten, Rebsorten, Heral-
dik, Motive auf den Etiketten (Blumen, Tiere,
Burgen Kirchen, Brücken, Schiffe, usw.)
Das Kulturgut Wein begleitet den Menschen
seit der Frühzeit. Es ist spannend zu erfah-
ren, welche Aspekte, Ereignisse und Persön-
lichkeiten dem Interessierten im Zusammen-
hang mit der Weinkultur "kredenzt" werden.
Unser erster Bundespräsident Theodor
Heuss musste seine Reden noch selbst
schreiben und er wurde einmal gefragt, wie
viel Zeit er für eine bestimmte Rede benötigt
habe. Die Antwort: " Drei Viertele". Nun fra-
gen Sie nicht, wie viele "Viertele" dieser Arti-
kel "verschlungen" hat.
Flaschen-Ansichten 17
Klaus-Dieter Bühner
Internationales Tauschtreffen
in Asselheim
Um es gleich vorweg zu sagen: Das erst In-
ternationale Tauschtreffen in Deutschland
war ein voller Erfolg! Reiner Gehrig war es
gelungen, den großen Saal des „Pfalzhotels“
in Grünstadt-Asselheim kostenlos zur Verfü-
gung gestellt zu bekommen, und noch kaum
jemals zuvor hatten wir so viel Platz zum
Tauschen. Der Saal war mit der deutschen
und der Europafahne dekoriert und vermittel-
te durch seine vielen Holzelemente eine sehr
einladende Atmosphäre.
Das Treffen wurde von Sammlern aus Belgi-
en und Holland dominiert, aber auch Frank-
reich und sieben Mitglieder des DFWS waren
dabei. Eric Hass begrüßte die Teilnehmer,
und ich richtete einige Begrüßungsworte in
Deutsch und Französisch an die Sammler.
Getauscht wurde den ganzen Tag mit einer
Unterbrechung zum Mittagessen, zu dem
das Pfalzhotel ein wohlschmeckendes Büffet
serviert hatte.
Nach dem Tauschen ging es in das benach-
barte Weingut St. Stephanshof zu Winzer
Mathias Gaul, der leider selbst nicht anwe-
send sein konnte, aber durch seine charman-
te Frau bestens vertreten wurde. Sie kre-
denzte uns eine Reihe edler Tropfen aus
dem Weingut, und als gebürtige Elsässerin
hatte sie natürlich keine Mühe, auch den
überwiegend französischsprachigen Gästen
die Probe zu vermitteln.
Das sehr positive Echo auf dieses Internatio-
nal Tauschtreffen hat Reiner Gehrig und sei-
ne Mitstreiter Eric Hass und Stephan Euler
dazu veranlasst, das Treffen im nächsten
Jahr zu wiederholen, und man sollte sich
schon jetzt das Datum notieren:
Samstag, den 14. März 2020 wieder im
„Pfalzhotel“ in Grünstadt Asselheim.
Flaschen-Ansichten 18
Bert Wentzel
Kleine Etikettengeschichten
Nach dem Niedergang des Kommunismus
sind überall in Polen wieder Reben gepflanzt
worden, besonders im Südwesten. Der Ame-
rikaner Mike Whitney aus Kalifornien begann
1995 mit einem Weinberg in Zachowice, et-
wa 20 Minuten Autofahrt von Wroclaw. Er
pflanzte dort Pinot Noir, Chardonnay, Ries-
ling und Bacchus Reben. Die Weine von
Adoria sind mittlerweile so gut, dass sie auf
den Weinkarten der besten Restaurants von
Polen stehen.
Lanzarote ist einer der kleineren Kanaren
und sieht aus wie ein großer Vulkan. Der Bo-
den ist mit schwarzem Lavasand bedeckt,
und man findet da und dort Weingärten, um-
geben von Mäuerchen aus Lavasteinen ge-
gen den harten Wind. Weißweine von Malva-
sier- und Moscatel-Reben und Rotwein von
Listan Negra und Negramoll-Reben.
--
Das Asiatische Land Myanmar hieß früher
Birma, und in der südlichen Shan Provinz in
der Nähe vom Inlesee liegt das Weingut Red
Mountain Estate. Seit 2003 hat man hier un-
ter der Leitung eines französischen Weinma-
chers auf bis zu 1000 Meter hohen Hügeln
europäische Reben gepflanzt, wie Chardon-
nay, Sauvignon Blanc, Syrah und Spätbur-
gunder.
Flaschen-Ansichten 19
In Norwegen ist Wein sehr teuer und nur in
Staatsläden zu kaufen. Es ist denn auch
nicht verwunderlich, dass auf dem Nordkap
im Restaurant des Besucherzentrums nur ein
Wein erhältlich ist. Eine kleine Flasche Cava
von Castelblanch aus Spanien, aber wohl mit
einem eigenem Etikett worauf das Erdkugel-
monument des Nordkap abgebildet ist.
--
Dies ist das Geburtshaus von Professor Her-
mann Müller (1850 - 1927) aus Thurgau in
der Schweiz. Im Jahre 1882 wurde in Geise-
nheim in der damaligen Königlichen Lehran-
stalt für Obst und Weinbau die seinen Na-
men tragende Weißweinsorte durch Kreu-
zung von Riesling x Sylvaner gezüchtet.
(Heute weiß man, dass der Kreuzungspart-
ner nicht Silvaner sondern Madeleine Royale
war). Nach dem Riesling ist die Müller-Thur-
gau-Rebe die meist angebaute Rebsorte in
Deutschland mit 20.000 ha und weltweit mit
40.000 ha.
--
Im Herzen von Australien, im Outback, wo es
im Sommer sehr heiß ist, liegt das Städtchen
Alice Springs (26.000 Einwohner). Auch
hier gibt es einen Weinbgut namens Hornsby
Estate. Man produziert hier Weine von Shi-
raz, Cabernet Sauvignon, Sémillon und Ries-
ling Reben. Der berühmte Ayers Rock liegt
von hier "nur" 440 Kilometer weit entfernt.
Flaschen-Ansichten 20
Volker Geppert
Länderetiketten gesucht
Ein Blick in die Etiketten-Schau unserer Web-
site zeigt die stolze Menge von mehr als 50
Ländern mit vielen Weinetiketten.
In wieviel Ländern Wein angebaut, abgefüllt
und etikettiert wird, kann ich nicht sagen.
Meine erste Forschung ergab immerhin eine
Zahl von 95 Ländern.
Wer kann zur Erweiterung der Liste mit ei-
nem oder mehreren Etiketten eines weiteren
Landes in der Etiketten-Schau beitragen?
Hier ein neu erhaltenes Etikett von der klei-
nen Kapverdischen Insel Fogo. Das Eiland
ist unten auf dem Etikett auf einer kleinen
blauen Karte, die alle Inseln der Kapverden
zeigt, markiert.
Die Bezeichnung „VINHA MARIA CHAVES“
ist der Name des Weingutes, das diesen Rot-
wein-Cuvée 2012 hergestellt hat. Dies liegt
am dem Vulkan „Pico do Fogo“ der Insel,
durch dessen Ausbruch im Jahr 2014 viel
zerstört wurde. Ob danach weiterer Wein an-
gebaut werden konnte, ist mir nicht bekannt,
Angebote zu neueren Jahrgängen habe ich
nicht gefunden.
Bert Wenzel
König Wenzel
Ich heiße Bert Wentzel und wohne in Apel-
doorn in den Niederlanden. Ich sammle seit
fast 50 Jahren Weinetiketten aus der ganzen
Welt.
Mein Urgrossvater Jan Machiel Wentzel kam
um 1770 aus Hannover nach Zwolle in den
Niederlanden. Zwolle liegt 43 km nördlich
von Apeldoorn. Jan Machiel war Metzger-
meister und die Deutschen Metzgermeister
waren sehr gefragt, weil sie schon damals
Wurstwaren herstellen konnten. Es gab zu
der Zeit noch keine Maschinen, aber sie hat-
ten einen Wiegeblock, sieben runde Messer
neben einander, womit man Fleisch zerklei-
nern konnte. Bis heute sind die Wentzels
Metzger geblieben, aber leider hört es nach
mir auf, ich bin der letzte Wentzel-Metzger.
Wein und Weinetiketten sind meine Leiden-
schaft, und als ich im Deutschen Weinatlas
sah, dass es eine Weinlage König Wenzel
gibt, musste ich mehr davon wissen. Diese
Einzellage liegt in dem Städtchen Rhens am
Rhein etwa 10 km südlich von Koblenz, ist 11
ha gross und liegt auf einer Süd-Ostlage mit
viel Lehm und hat 100% Riesling Reben.
Flaschen-Ansichten 21
Dieser Weinberg ist nach Wenzel (1361 -
1419), Kurfürst von Brandenburg, König von
Böhmen und Herzog von Luxemburg, be-
nannt. Er wurde 1378 zum König des Deut-
schen Reiches gewählt, doch er blieb fast im-
mer in Böhmen. Er hatte ein großes Alkohol-
problem. Im Jahre 1398 beim Besuch bei Kö-
nig Karl VI von Frankreich in Reims war er
fast immer betrunken und unterzeichnete al-
les. was ihm vorgelegt wurde.
Im Pfälzer Weinort Deidesheim hängt im obe-
ren Stockwerk vom wunderschönen Rathaus
ein Porträt von König Wenzel, weil er Deides-
heim gegen viel Geld und viel Wein die
Stadtrechte verliehen hatte. Deidesheim war
damals sehr wohlhabend durch den Tuch-
handel. In Rhens steht oben auf einem Hügel
der Königsstuhl, ein achteckiges Gebäude,
wo König Wenzel in 1378 das Reich im Emp-
fang genommen hatte.
Klaus-Dieter Bühner
Der Königsstuhl von Rhens
Das Städtchen Rhens liegt linksrheinisch
zwischen Boppard und Koblenz und hat etwa
3.000 Einwohner. Bereits im Jahr 1273 tra-
fen sich die Erzbischöfe von Mainz, Trier
Köln und der Pfalzgraf bei Rhein hier im
Nussbaumgarten in Rhens zu einer Vorbe-
sprechung der Wahl Rudolf von Habsburgs,
weil dort ihre Territorien zusammentrafen. Im
Jahr 1338 wurde der Kurverein von Rhens
geschlossen und 1346 wurde hier Karl IV als
Gegenkönig zu Ludwig dem Bayern gewählt.
Sein Sohn Wenzel ist 1376 in Frankfurt zum
König gewählt worden und kurze Zeit später
ordnete Karl IV an, dass ein „steinernes Ge-
stühl“ in Rhens zu errichten sei, auf dem die
Kurfürsten den zukünftigen König zu benen-
nen haben.
Den Stuhl mussten die Bürger von Rhens auf
eigene Kosten erbauen, doch erhielten sie
später von Karl IV ein Zollprivileg zur De-
ckung der Kosten des Baus und des späte-
ren Unterhalts. Als erster König wurde im
Jahre 1400 Ruprecht III von der Pfalz auf
den Königstuhl erhoben. Nach seinem Tod
verlor Rhens seine Stellung als Beratungs-
und Wahlort. In späteren Jahren bestiegen
Friedrich III 1433 und Maximilian I 1508
symbolisch nochmals den Königstuhl, nach-
dem sie zuvor schon in Frankfurt zum König
gewählt wurden. Dieser Brauch wurde unter
seinen Nachfolgern nicht mehr gepflegt.
Der ursprüngliche Stuhl wurde 1795 bei der
Besetzung des linken Rheinufers durch fran-
zösische Truppen zerstört und 1806 endgül-
tig abgetragen. Nach einer Spendenaktion,
die auch von König Friedrich IV von Preußen
unterstützt wurde, kam es von 1841 bis 1843
zum Neubau des Königstuhls. Dieser besteht
aus einer achteckigen Bodenplatte über die
Pfeiler eine ebenfalls achteckige Plattform
tragen, zu der eine 17-stufige Treppe führt.
Das Bauwerk ist aus schwarzen Lavaqua-
dern, die acht Pfeiler und die Mittelsäule aus
Basalt. Im Jahre 1929 ist der Stuhl vom
Nussbaumgarten außerhalb von Rhens an
seinen heutigen Platz mit Sicht auf das
Rheintal und Rhens verlegt worden.
Flaschen-Ansichten 22
Jürgen Cantstetter
Das älteste Weinmuseum Deutsch-
lands
Ein Hort sensationeller Wein-Kunstschätze
Nur einen Steinwurf entfernt vom größten
Romanischen Kirchenbau der Welt, dem
Sakralen Kaiserdom zu Speyer steht seit
nunmehr fast 110 Jahren der von Türmen
flankiert mächtige Bau des Historischen Mu-
seums der Pfalz. Das ist auch die Heimat
des ältesten Weinmuseums Deutschlands.
Die Idee im Südflügel des Historischen Mu-
seums ein Weinmuseum zu gründen stamm-
te vom Regierungspräsidenten Adolf Neuffer,
der sich den Oberregierungsrat Georg Ber-
told und den renomierten und einflussreichen
Pfälzer Weingutsbesitzer Friedrich von Bas-
sermann-Jordan für sein Vorhaben „in sein
Boot holte“. Der Aufruf in der Pfalz, das neue
Museum durch Exponate zu unterstützen
war so erfolgreich, dass der Südflügel des
Historischen Museums bald nicht mehr aus-
reichte und mit den vielen Sammlerstücken
auch in das Kellergewölbe ausgewichen wer-
den musste. Von keltischen Trinkgefäßen
über Wintergeräte, Gläser, Flaschen und vie-
le Kellerfunde präsentiert das Weinmuseum
heute Exponate als Zeitzeugen aus vielen
Jahrhunderten Wein-Geschichte und Wein-
Kultur. Natürlich gehört auch ein historischer
Fasskeller mit Wandmalereien von Otto
Hupp dazu. Viele solche Sammler- und
Fundstücke sind sicherlich auch in anderen
Weinmuseen unseres Landes ausgestellt.
Allerdings sind im ältesten Weinmuseum
Deutschlands auch drei Weltsensationen zu
bestaunen, um die so ziemlich alle Weinmu-
seum die Speyerer beneiden dürfte. Es sind
Exponate die nur in Speyer und sonst nir-
gends auf der Welt bestaunt werden können.
Da ist zunächst einmal die größte Sammlung
weltweit von faszinierenden, also kunstvollen
Fassriegeln. Das zweite Exponat stammt aus
dem Jahre 1727 in Form einer elf Meter Lan-
gen und 23 Tonnen schweren Baumkelter.
Ein Monument der Weinkultur. Aber der Knül-
ler ist der älteste erhalten gebliebene Römer-
Wein aus Trauben der ganzen Welt aus dem
Jahre 325 nach Christus.
Der wurde im Jahre 1867 bei Bauarbeiten
für ein Weinbergshäuschen in der Nähe von
Speyer gefunden. Wie zur damaligen Zeit üb-
lich wurde der geharzte Wein mit einer
Schicht Öl bedeckt und das erhalten geblie-
bene Gemisch leuchtet nun grünlich schim-
mernd aus einer Delfinhinkelflasche in der
Schatzkammer des Speyerer Weinmuseums.
Für jeden Besucher ein ergreifender Augen-
blick, diesem Fingerabdruck der Weinge-
schichte als Relikt aus dem dritten nach-
christlichen Jahrhundert gegenüber zu ste-
hen. Drei besondere Highlights für die es si-
cherlich lohnt mal einen Besuch in der Dom-
stadt Speyer am Rhein einzuplanen.
Für den Deutscher Freundeskreis hat dieses
Weinmuseum eine ganz besondere Bedeu-
tung. Hier trafen sich lange vor der Gründung
eine ganze Reihe von Weinetiketten-Samm-
ler, nicht nur aus Deutschland, sondern auch
aus den benachbarten Ländern. Anlass war
die Wander-Ausstellung „Mysterium Wein“ .
Diese Ausstellung fand weltweite Beachtung
und stieß überall auf großes Interesse. Im
Rahmen dieser Ausstellung und dem an-
schließenden Etikettentausch in einem
Speyer Hotel kamen die Gründungsmitglie-
Flaschen-Ansichten 23
der des Deutscher Freundeskreis überein, in
Deutschland einen Weinetiketten-Sammler-
verein zu gründen. Viele Nachbarländer der
Bundesrepublik hatten bereits einen solchen
Verein, nur unser Land war auf der Landkar-
te der Sammler ein „weißer Fleck“. Das hat
sich ja dann im April 1997 mit der Gründung
des Deutscher Freundeskreis Weinetiketten-
Sammler im Weinmuseum Brömserburg in
Rüdesheim am Rhein geändert. Heute beste-
hen seither sehr freundliche und nachbar-
schaftliche Beziehungen zu vielen europä-
ischen Sammlervereinen.
Altes Etikett gesucht
Vom nächsten Jahr 2020 haben wir noch
kein Etikett. Es gibt bestimmt schon viele
Ideen und Entwürfe, wir sind gespannt was
die Designer uns liefern.
Von vor hundert Jahren, also 1920, haben
viele Sammler einige Etiketten in ihrer
Sammlung.
Fast 200 Jahre alt ist dieses Etikett:
Gesucht wird das älteste Etikett.
Wer hat so ein Schätzchen?
Wir sind gespannt.
Flaschen-Ansichten 24
Volker Geppert
Ein Glas Chardonnay
S´il vous plait
Hier möchte ich ein Weinetikett vorstellen,
dass man leider nicht ablösen und der
Sammlung zufügen kann.
Auf der Rückseite der Flasche ist eine Füll-
standsanzeige zu sehen, die sogenannte
„Pfaffmann Skala“ .
Eine nette Idee des Hauses Karl Pfaffmann
in Walsheim, besonders die Bemerkungen
an den Füllstandmarkierungen.
Flaschen-Ansichten 25
Klaus-Dieter Bühner
Weinschweinereien
Das Buch (nicht nur) für Lagensammler
Ja, wo sind sie geblieben, die guten alten La-
gennamen. Als ob sich die Winzer über die
Lagen schämten, gefühlt acht von zehn Fla-
schen deutscher Weine enthalten alles Mögli-
che, nur nicht mehr den Lagennamen. Allein
der Kröver Nacktarsch, der Oppenheimer
Krötenbrunnen und die Zeller Schwarze Katz
scheinen nicht auszusterben.
Das hat die weitgereiste Marga Braun nicht
ruhen lassen: Durch die „vielen lustigen, un-
gewöhnlichen und eigenwilligen Namen“, wie
sie selbst schreibt, angeregt, „packte sie das
Fieber“, und sie machte daraus eine lesens-
werte, wenn auch recht frivole Geschichte in
zwölf Kapiteln. Da schlägt das Herz des La-
gensammlers höher, wenn er die vielen
markanten Lagennamen, derart kunstvoll zu
einer phantastischen Erzählung verknüpft,
vor Augen geführt bekommt.
Allerdings ist die Autorin nicht zimperlich,
und für die berühmten „höheren Töchter“ ist
die Geschichte eher ungeeignet. Wer aber
Spaß und Freude am decameronartigen Er-
zählstil hat, liest das hervorragend illustrierte
Buch mit Genuss und wird es immer wieder
aufschlagen, vor allem auch der treffenden
Lagennamen wegen.
Das Buch kann per E-Mail unter info@wein-
schweinereien.de zum Preis von 19,80 € di-
rekt bei der Autorin bestellt werden.
Ein Ruf des Schatzmeisters:
Sollte sich bei einem Mitglied die Bankverbin-
dung ändern, bitte auch uns mitteilen!!
Für jede nicht erfolgreiche Abbuchung müs-
sen wir eine Gebühr von 3.- EUR an die
Bank zahlen.
Mitgliedsbeiträge die nicht automatisch ein-
gezogen werden, müssen überwiesen wer-
den. Leider haben 9 Mitglieder ihren Mit-
gliedsbeitrag für das Jahr 2019 noch nicht
bezahlt.
Flaschen-Ansichten 26
Volker Geppert
Motivsammler & Motive gesucht!
Auf unserer Website befinden sich unter der
Rubrik Etiketten-Schau über 20 Motivbegriffe
mit vielen schönen Etiketten. Ich bin mir sehr
sicher, dass viele unserer Sammlerinnen und
Sammler Etiketten mit Motiven haben, die
hier noch nicht aufgeführt sind. Für einen be-
bilderten Artikel in unsere Zeitschrift wäre es
eine schöne Erweiterung. Möglich wären
Technik, Erotic, Burgen u.v.a .... Wer hat
dazu weitere Motivthemen in der Sammlung
und natürlich Etiketten dazu. Dann bitte
scannen oder ein gutes Foto erstellen und
der Redaktion per E-Mail schicken. Dafür wä-
ren mindestens drei Etiketten wünschens-
wert. Bei reger Beteilung stellen wir auch
gerne mehrere in einer Augabe vor.
Weitere Motiv-Etiketten sind auf der
Rückseite dieser Ausgabe zu sehen.
Terminvorschau 2020
2. Internationaler Weinetiketten-Tauschtag 2020 in Grünstadt Asselheim am 14. März
24. Rüdesheimer Wochenende 28./29. März
Samstag, 28. März
10:00 Uhr Vorstandssitzung im Hotel „Trapp“
14:00 Uhr Mitgliederversammlung im Großen Ratssaal Rathaus Rüdesheim
17:00 Uhr Weinprobe (Ort steht noch nicht fest)
19:30 Uhr Abendessen im Hotel „Trapp“
Sonntag, 29. März
9:30 Uhr Tauschtreffen im Großen Ratssaal Rathaus Rüdesheim
13:00 Uhr Mittagessen im Hotel „Trapp“
18. Tauschwochenende an der Mosel
(Zeitpunkt, Ort und Programm noch offen)
Briefkasten
Frau Ute Friesen schreibt uns, dass sie vom Weinbuchautor Dr. Marcus Würmli seine Etiketten-
sammlung zum Verkauf überlassen bekommen hat. Es sind etwa 10.00 Etiketten, vor allem aus
Italien, Österreich, Spanien. Portugal und Frankreich, überwiegend aus der Zeit von 1975 bis
1990, darunter von den bekanntesten Weingütern, auch große Seltenheiten. Wer interessiert ist,
kann beim Vorsitzenden die Adresse erfahren.
Herr Wolfgang Schneider besitzt ein Weinetiketten-Musterbuch mit Preisliste von 1952 der Fa.
Schött in Rheydt und möchte es verkaufen. Bei Interesse bitte beim Vorsitzenden melden.
Unser Mitglied Klaus Müller, 76829 Landau, Kirchstr. 49, sucht Weinetiketten aus den Weinor-
ten Nußdorf und Walsheim in der Pfalz. Er nimmt auch Kopien und Scans.
Antworten auch unter E-Mail: buchbinderei@mueller-buch.de