Ablösen von Etiketten
Die guten alten mit Leim
verklebten Etiketten lassen sich leicht durch Einweichen ablösen. In Regel gilt
leider: wenn ein Etikett nicht leicht ab geht, wird es gleich ganz schwierig
denn es ist dann ein Selbstklebe-Etikett. Zum Leidwesen der Sammler sind in den
letzten Jahren Selbstklebe-Etiketten immer mehr in Mode gekommen. Insbesondere
Weine aus Australien oder USA aber auch die teuren Bordeaux Weine haben nur
noch selten die einfachen mit Leim verklebten Etiketten. Auf Designer-Flaschen
findet man häufig mehrere kleiner Etiketten in den verschiedensten Formen.
Besonders gebräuchlich ist die Kombination kleines Frontetikett und großes
Rückenetikett mit all den Informationen. Aus technischen Gründe - vereinfachte
Etikettierung - werden solche Kombinationen in der Regel mit selbstklebenden
Etiketten realisiert.
Das Ablösen von
Selbstklebe-Etiketten ist schwierig. Ganz gute Erfahrungen habe ich mit
Erhitzen gemacht. Entweder die Flasche mit heißem Wasser füllen oder bei etwa
80-90 Grad vorsichtig im Backofen erhitzen. Auf jeden Fall muß man aufpassen,
sich nicht die Finger zu verbrennen. Einige Sammler-Kollegen benutzen
Rasierklingen oder andere scharfkantige Werkzeuge, aber ich habe mit einem
einfachen Messer gute Erfolge. Allerdings ist das Ergebnis bei schwierigen
Fällen oft nicht befriedigend. Häufig hat man schließlich nach langem Kampf ein
ziemlich zerknittertes Exemplar. Da sich der Kleber in der Regel nicht komplett
löst, klebe ich die Etiketten sofort wieder auf Papier auf. Das Ganze ist
ziemlich aufwändig und die Resultate sind nicht immer gut. Angeblich kann man
auch die Mikrowelle verwenden. Dazu habe ich selbst allerdings keine
Erfahrungen.
Es gibt als Alternative spezielle
Folien zu Ablösen. Ich habe selbst gute Erfahrungen damit gemacht. Im Prinzip
klebt man eine durchsichtige Folie auf das Etikett. Beim Abziehen löst sich
dann die obere Schicht des Etiketts, der Rest bleibt auf der Flasche. Man klebt
dann das ganze - Folie plus Etikett - wieder auf einen Träger aus Karton.
Diesen Träger kann man beschriften (Datum, Geschmack, etc) und abheften. In den
USA kann man diese Folie kaufen. Wir (der Freundeskreis Weinetiketten-Sammler)
habe noch geringe Reste aus einer größeren Lieferung. Leider ist die Folie
nicht ganz billig, aber für ein schönes Etikett kann es sich doch lohnen.
Weitere Tipps
Zitat eines Sammlers: Für manche Etiketten habe ich den
Dampf unserer Capuccinomaschine zum Ablösen genutzt. Man braucht etwas Geduld,
aber das Verfahren ist relativ schonend - das Etikett feucht halten, die
Flasche mit kaltem Wasser füllen und dann von der breitesten Seite her den
Dampf unter das Etikett blasen!
Noch ein Vorschlag:
die fast hundertprozentige Methode ist weniger umständlich als die übrigen bekannten Verfahren.
Mit einem Föhn - aber bitte den von Mutti , keinen Industriefön!! - etwa fünf Minuten langsam, nach Art des Scanners,
über das Etikett gleiten.
Natürlich wird die Flasche kochend heiß.
Deshalb am Boden oder am Hals mit einem Handtuch festhalten.
Anschließend zunächst von einer Kante, dann von beiden Ecken her ganz vorsichtig abziehen, wie bei einer Wurstpelle.
Bei den meisten klappt es. Bei den Italienern fast immer. Die haben offenbar den weicheren Kleber.
Nur bei den Franzosen ist die Ausbeute geringer.
Vor allem die Super-Weingüter verwenden mitunter ein Papier, das sich bei Berührung mit warmen Wasser beinahe von selbst zerstört.
Man will damit vermutlich dem Missbrauch vorbeugen.
(Werner Kaltefleiter)